Marokkanerin betreibt Internet-Handel für Argan-Öl

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Marokkanerin betreibt Internet-Handel für Argan-Öl

von Delphine Sachsenröder

Im Flur der Wohnung von Familie Kharis in Bad Godesberg stapeln sich die Kartons. „Fünf Bestellungen müssen heute noch raus“, sagt Mina Kharis und holt aus dem Regal im Wohnzimmer Flaschen und Tiegel.

Kharis hat mit ihrem Unternehmen Kooperativen Natur Produkte einen Vertrieb für marokkanisches Arganöl gegründet. Die hauptberufliche Altenpflegerin gehört zu dem nach Expertenschätzungen wachsenden Anteil von Migrantinnen an den Existenzgründern.

Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg stammten im vergangenen Jahr rund 16 Prozent der Bonner Gewerbeanmeldungen von Gründern ohne deutschen Pass. Im Rhein-Sieg-Kreis waren es etwa elf Prozent.

„Die Geschäftsideen der Migranten haben vielfach einen Bezug zu ihrem kulturellen und sozialen Hintergrund“, heißt es im Gründungsreport der IHK. So auch bei Mina Kharis: Die 57-Jährige stammt aus dem sogenannten Argangebiet im Südwesten Marokkos, wo die Berberfrauen traditionell das Öl aus den Früchten des Arganbaumes zum Kochen und als Kosmetik nutzen. „Mit jeder verkauften Flasche unterstützen wir die Frauen der Kooperative Targanine, die das Öl herstellt“, sagt Kharis. „Sie haben nicht nur ein festes Einkommen, sondern auch die Möglichkeit, sich weiterzubilden.“

Kharis, die das Öl in Deutschland gemeinsam mit Mann Mohammed und Tochter Ikram vertreibt, will ihr Unternehmen langsam ausbauen. Noch liegt der Umsatz im fünfstelligen Bereich, 600 Stammkunden stehen in der Datei, meist Privatleute, die über das Internet bestellen. Der Weg in die Regale des Einzelhandels ist schwierig. „Durch die hohen Margen, die dort aufgeschlagen werden, würde das Produkt einfach zu teuer“, fürchtet Kharis.

Trotzdem suchen die Bad Godesberger Kleinunternehmer Kooperationspartner, um ihr Öl aus Bio-Anbau effizienter zu vermarkten. Ein Feinkostladen auf Sylt habe die marokkanische Spezialität bereits im Angebot, sagt Kharis. „Bio-Läden könnten wir uns auch vorstellen.“

Beitrag: General-Anzeiger, 04. Mai 2009